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Sonja lebt im Asylantenheim in Leipzig Grünau. Im Idealfall schaue ich einmal pro Woche bei Sonja, Matin, Schiela, Mobin und Mona vorbei und unterstütze Matin in seinen Bestrebungen Deutsch zu lernen. Sonja war schon einmal für fünf Jahre in Deutschland und spricht daher sehr gut deutsch, wie ihr im Beitrag hören könnt. Die Muttersprache der Familie ist Persisch. Die Hauptursache für ihre erneute Migration nach Deutschland könnt ihr im folgenden Beitrag nachhören:

Afghanistan beherbergt ein großes Spektrum von Zigeunergruppen, die zum Teil sesshaft, zum Teil umherziehend ihr Auskommen finden. Als Mittelpunkt der Zigeunergemeinschaften gilt insbesondere die Stadt. Hier treffen einzelne Gruppen aufeinander. So hielten sich zwischen 2007 und 20010 allein in Mazar-e Sharif acht verschiedene Gruppen auf.

In den Zigeunergruppen verfügt niemand über einen Ausweis, einen Pass oder dergleichen. Diese Tatsache schränkt sie allerdings in ihrer Mobilität kaum ein. Sie zahlen keine Steuern und dienen nicht in der Armee. Wenn sie umziehen, wohnen sie zunächst im Zelt. Es ist das erste „Gebäude“, das nach der Ankunft aufgebaut und das letzte, das beim Aufbruch abgebaut wird. Haben die Zigeuner vor, länger zu bleiben, bzw. ist mit den zuständigen Institutionen des Stadtviertels ein längeres Bleiberecht ausgehandelt, heben sie eine Lehmgrube aus und errichten kleine, meist fensterlose Häuser. Kommt es zu Streitigkeiten, die eine Erwerbstätigkeit am Ort unmöglich machen, ziehen die Gruppen weiter.


Die Mugat

Die mugat werden von der Umgebungsbevölkerung als dzhugi bezeichnet. Ihre Vielsprachigkeit leitet sich aus ihren hauptsächlichen Bewegungsräumen ab, in denen sowohl turksprachige, persischsprachige als auch paschtunische Gruppen wohnen. Die mugat ziehen von Isfahan im Iran bis an die Berge des Hindukush im Osten Afganistans.

Als Wohn- oder Siedlungsorte beziehen die mugat für drei bis vier Jahre brachliegende Flächen in der Nähe großer Städte. Hier bauen sie niedrige Häuser aus Lehm. Der Hauptteil des Lebens spielt sich auf dem offenen Platz vor dem Haus ab. Ihr Leben ist somit weitestgehend öffentlich, es gibt keinen Sichtschutz zu anderen Bewohnern des Wohnviertels. Das lebenswichtige Wasser beziehen die Zigeuner aus Brunnen des angeschlossenen Wohngebiets. Haben sich gute nachbarschaftliche Kontakte und Beziehungen entwickelt, gestatten die Ortsansässigen den Zigeunern auch die Nutzung ihrer Elektroanschlüsse. Obwohl die Zigeuner ein wenig Geld an diese Nachbarn zahlen, sind sie von ihrem Wohlwollen abhängig.
Haben sich Investoren oder Bauherren für die Brachflächen gefunden, müssen die mugat den Platz verlassen. Dann ziehen sie meist in eine andere Stadt. Sie verlassen auch einen Platz, wenn er ihnen Unglück gebracht hat. So wird beim Tod eines Kindes, nach einem neuen Siedlungsort gesucht. Wenn sich die mugat wieder auf Wanderung begeben, ziehen sie nicht weit weg, lediglich in die Dörfer der Umgebung. Der Grenzübertritt nach Tadschikistan und die Wanderung nach Buchara, dem eigentlichen spirituellen Zentrum der mugat, wird ihnen verwehrt.

Die Frauen der mugat fallen der Mehrheitsbevölkerung als Wahrsagerinnen auf. Weiterhin gehen sie mit ihren typischen Schnappsäcken auf die Suche. Einige handeln an belebten Plätzen, wie Busbahnhöfen oder Basartoren mit sog. Impulswaren. Andere wiederum haben sich auf das Betteln spezialisiert.
Die Männer sind den meisten Menschen als „Nichtstuer“ bekannt. Das liegt jedoch daran, dass sie ihre Tätigkeit häufig in der Umgebung ausüben. Wenn sie umherziehen, werden sie von der lokalen Stadtbevölkerung nicht wahrgenommen. Ihre Hauptbeschäftigung ist die mobile Gelegenheitsarbeit. Sie beschäftigten sich auch mit dem Zureiten von Pferden. Sie treten bei den lokalen buzkashi, einem afghanischen Pferdespiel, bei dem man versucht, sich beim Raufen um einen Ziegenkadaver gegen seine Rivalen durchzusetzen, auf.

Die Haydaria, eine Schmiedekaste in Nordafghanistan

In Nordafghanistan wohnt eine Schmiedekaste, haydaria genannt. Diese bewohnt eigene Dörfer, die einerseits von der umliegenden Bevölkerung besucht werden. Andererseits gehen die haydaria in den Sommermonaten auch auf Wanderschaft. Zu ihren Kunden gehören in Stämmen organisierte pastoralnomadische Bevölkerungsgruppen, sowie sesshafte Städter und Bauern. Die gesellschaftliche Beziehungen zu diesen Gruppen sind rein dienstlicher Art. Die Heiratspartner beziehen die haydaria aus Mitgliedern ihrer Berufsgruppe benachbarter Dörfer oder aus anderen Gegenden, mit kastengleichen Bevölkerung.

Die Jat

Die südlichen Zigeunergruppen Afghanistans werden im Allgemeinen mit dem Sammelbegriff jat belegt. Sie sind im ambulanten Kleinhandel tätig. Oft sitzen sie auf dem Basar, um Schmuck zu verkaufen. Sie sprechen neben Persisch als Muttersprache oft Pashto. Ihr Gruppenname leitet sich oft nach einer Stadt ab, in der sie ihr spirituelles Zentrum haben. So gibt es die kandahori aus Kandahar oder die multoni aus der pakistanischen Stadt Multan.

Im Radio ist man Stimme, nicht Gesicht, nicht Name. Diese Qualität  macht Radio für Journalisten und vor allem Journalistinnen in Afghanistan zu einem attraktiven Medium. Afghanistan hat seit dem Rückzug der Taliban 2001 eine der liberalsten Medienlandschaften, kein Vergleich zu den neuen Nationalstaaten im Norden, kein Vergleich zum Iran. Auch wenn in Afghanistan seit 2001 auch schon einige Journalisten gestorben sind, agieren hier inländische Nachrichtenagenturen, Presse und vor allem das Radio relativ frei.Im Laufe eines Aufenthaltes in der Stadt lernte ich zwei Journalisten kennen. Auf meine Frage, für wen und was sie arbeiteten, meinten sie: das Radio.

Ahmad arbeitete beim Frauenradio Rabia Balkhi, Zelina bei der turkmenischsprachigen Abteilung von 89,55. Beide Journalisten, Ahmad und Zelina bat ich zum Gespräch und fragte sie nach der Medienlandschaft aus.

Afghan radio by weltempfaenger3

Wer im stream zwei dieser Sender hören will:

Hier der stream von Arman FM

Hier der stream von Ariana FM (über einen media player öffnen)

Berichte über Selbstmordattentäter in Afghanistan sind immer wieder in den Medien hierzulande zu vernehmen.

Doch was sind die Gründe für junge Menschen, diesen Weg zu gehen?
Wie werden Selbstmordattentäter von der afghanischen Öffentlichkeit wahrgenommen?
Und warum werden sie Waskati genannt?

Das erste Lied des Beitrags stammt von Faryad Darya einem sozial äußerst engagierten afghanischen Popmusiker.

Das zweite Lied von Hashmat Ehsanmand, „Gestern war ich trunken vor Gott“, ist downloadbar

Der vollständige Artikel zum Thema waskati erschien erstmals auf dem Blog „tethys: Central Asia everyday“

mehr Infos hier…

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Kontakt

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mehr global sounds auf Radio Blau

Der Weltempfänger ist nicht die einzige Sendung auf Radio Blau, die Sounds und Musik aus allen Teilen der Welt entdeckt. Folgende Sendungen öffnen euer Ohr für global sounds, mal mit dem Fokus auf Musik, mal mit Berichten aus verschiedenen Ecken des Globus:

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_Musik und ihre Bedeutung für die KünstlerInnen, aus welchem Teil der Welt sie stammt ist zweitrangig blog

Diskussion

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_ Nachrichten, Berichte und Interviews aus Lateinamerika vom Nachrichtenpool Lateinamerika blog